Mainz (ots) –
In Rheinland-Pfalz soll es ab 2025 ein neues Jagdgesetz geben. Der Regierungsentwurf dazu ist bei den unterschiedlichen Interessengruppen heftig umstritten. Im Interview mit einer Jagdzeitschrift äußert sich Katrin Eder, Umweltministerin in Rheinland-Pfalz, hinsichtlich der Fuchsjagd verstörend. Ein Anlass, uns dazu in einem offenen Brief an die Ministerin zu wenden.
„Als Tier- und Naturschutzorganisation kritisieren wir vor allen Dingen, dass in der Vorlage zum neuen Jagdgesetz immer noch nicht klargestellt wird, dass die Jagd, die überwiegend als Freizeitbeschäftigung betrieben wird, per se keinen vernünftigen Grund zum Töten von Tieren im Sinne des Tierschutzgesetzes darstellt. Dass die zuständige Umweltministerin sich nun in einem Interview mit einer Jagdzeitung dahingehend äußert, dass sie die Jagd und insbesondere die Jagd auf Fuchs und Co. für erforderlich halte, „um Ökosysteme zu unterstützen“, zeugt von einem Naturschutzverständnis, welches so weder von der Fachliteratur noch von den meisten Tier- und Naturschutzorganisationen getragen wird,“ erklärt Lovis Kauertz, Wildtierschutz Deutschland.
Die Jagd auf Füchse und andere Prädatoren taugt offensichtlich nicht einmal im Hinblick auf die Entwicklung der jagdbaren Tierarten Rebhuhn oder Feldhase. Ein Blick auf die Streckenstatistik der letzten 11 Jahre entlarvt: Die Zahl Rebhühner ist in diesem Zeitraum in Rheinland-Pfalz um fast 80 Prozent auf 160 Tiere zurückgegangen, die der erlegten oder tot aufgefundenen Feldhasen um 45 Prozent.
„Diese Entwicklung ist ein klares Indiz dafür, dass die Bestände dieser beiden auf den Roten Listen geführten Tierarten trotz intensiver Jagd kontinuierlich weiter sinken. Im gleichen Zeitraum sind dafür allein in Rheinland-Pfalz über 300.000 Füchse erlegt worden, dazu Dachse, Marder und weitere Beutegreifer“, heißt es in dem offenen Brief, und weiter: „Das ist auch ethisch nicht tragbar und alles andere als eine wirksame Unterstützung von Ökosystemen.“
Der „Zukunftsvertrag Rheinland-Pfalz 2021-2026“ bescheinigt dem Tierschutz in Rheinland-Pfalz noch eine herausragende Bedeutung und daher habe er einen festen Platz in der Landesverfassung. „Es nutzt dem allerdings Tierschutz nichts, wenn selbst die Umweltministerin duldet, dass im Rahmen der Jagd permanent dagegen verstoßen wird,“ so Lovis Kauertz, „schon deshalb, weil nicht einmal ein vernünftiger Grund für die Bejagung vieler Tierarten besteht.“
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Direkt zum offenen Brief an Umweltministerin Katrin Eder, Rheinland-Pfalz: www.wildtierschutz-deutschland.de/eder
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wurde 2011 gegründet, ist eine Tier- und Naturschutzorganisation und
setzt sich gegen tierquälerische Jagdmethoden ein und für eine
Reduzierung der jagdbaren Arten auf die
Tierarten, für die ein vernünftiger Grund zur Bejagung im Sinne des
Tierschutzgesetzes besteht. Außerdem engagiert sich der Verein für
die Aufnahme, Versorgung und Auswilderung von in Not geratenen
Wildtieren.Mitbegründer des aktionsbuendnis-fuchs.de
Mitglied der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht
e.V. (DJGT)
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