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Montag, 7. Oktober 2024

Global Economic Conditions Survey: globale Angst vor Rezession nimmt ab – in Deutschland wachsen Befürchtungen wieder

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Montvale (N.J.)/ Berlin (ots) –

Das Vertrauen steigt in Westeuropa, während eine straffere Geldpolitik noch unangenehme Folgen zeitigen kann.

Im ersten Quartal 2023 ist das Vertrauen in eine positive Wirtschaftsentwicklung vor allem in Westeuropa zum dritten Mal in Folge deutlich angestiegen. Das heißt: Die Angst vor einer Rezession in diesem Jahr ist unter den Finanzexperten auf breiter Ebene gesunken. In Deutschland steigen die Rezessionsängste aktuell jedoch wieder leicht an. Von einer kompletten Entwarnung ist man aber auch anderenorts noch weit entfernt: Der straffere Kurs der Notenbanken könnte das Konjunkturklima in der zweiten Jahreshälfte empfindlich dämpfen. Das zeigt der Global Economic Conditions Survey (GECS) von IMA (https://eu.imanet.org/?utm_source=press+release+gecs+q1&utm_medium=GECS+press+release+clicks&utm_campaign=lead+press+release)und ACCA (https://www.accaglobal.com/gb/en.html). An der Befragung nahmen insgesamt mehr als 800 Accountants teil.

Die Ergebnisse in den einzelnen Kategorien:

– Vertrauen: Das weltweite Vertrauen in eine Erholung der Wirtschaft ist im ersten Quartal 2023 zum dritten Mal in Folge gestiegen – vor allem in Westeuropa: Hier ist es am höchsten, doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt. Offensichtlich scheinen die Folgen des Kriegs beherrschbar geworden zu sein. Zudem hat der milde Winter dazu beigetragen, dass die Energiepreise wieder auf Vorkriegsniveau gefallen sind. Auch die Verbraucher scheinen relativ optimistisch: Ihre Situation ist durch die niedrige Arbeitslosigkeit und staatliche Unterstützungsmaßnahmen vergleichsweise stabil geblieben.
– Aufträge: Nachdem Westeuropa 2022 den weltweit zweitgrößten Auftragsrückgang zu verzeichnen hatte, stieg der Auftragsbestand im ersten Quartal 2023 leicht an. Das globale Auftragsniveau zeigt – anders als der Vertrauensindex – keine sichtbare Aufwärtstendenz.
– Konjunkturelle Erholung: Die Weltwirtschaft erholt sich schneller als erwartet. Das zeigt die Tendenz des aktuellen Quartals. Die verbesserten makroökonomischen Rahmenbedingungen lassen die Unternehmen mehr in Kapital und Personal investieren. Auf der anderen Seite ziehen die Notenbanken die Zügel wieder an – bislang jedoch ohne Auswirkungen auf die Finanzierungskonditionen und die Kapitalemission bzw. -beschaffung.
– Inflation: Die jährliche Harmonized Index of Consumer Prices (HICP)-Inflation lag im März 2023 bei 6,9 Prozent. Basiseffekte außerhalb der Berechnung haben sich hier offenbar als hilfreich erwiesen. Sie werden sich voraussichtlich im zweiten Quartal noch deutlicher zeigen. Auch der fortgesetzte Preisverfall in den Energiemärkten sowie der Abbau von Engpässen in den Lieferketten drücken auf die Preise für Konsumgüter.
– Betriebskosten: Der Global Concern Index als Spiegel der allgemeinen Besorgnis über hohe Betriebskosten ist im ersten Quartal im Vegleich zum Vorquartal erneut gesunken. Damit scheint der allgemeine Kostendruck seinen Höhepunkt erreicht bzw. überschritten zu haben, obwohl er immer noch deutlich über dem Durchschnitt liegt. Die Rohstoffpreise bleiben vergleichsweise moderat – und Europa profitiert von Gaspreisen, die in der Ukraine auf Vorkriegsniveau gefallen sind. Darüber hinaus nahmen die Bedenken im Hinblick auf den Finanzmittelzugang sowie der Gewährleistung zeitnaher Zahlungen ab – gerade letzteres ist maßgeblich für einen suffizienten Cashflow. Insgesamt sanken die Berichte über Zahlungsprobleme auf den drittniedrigsten Stand seit Erhebung des GECS.
– Angst: Die beiden Angstindizes zur Bezifferung der Skepsis, dass Kunden oder Lieferanten Konkurs gehen könnten, verbesserten sich im ersten Quartal im Vergleich zum vierten Quartal 2022. Insgesamt sind die Bedenken so gering wie zuletzt 2020.

Ein Restrisiko bleibt

Der Schock des Ukrainekriegs und die Sorge um die Energiesicherheit Europas ließen das Vertrauen in die Wirtschaft noch unter den Tiefstand während der Pandemie 2020 fallen. Seit dem vierten Quartal 2022 steigt es jedoch wieder. Der Rückgang der Energiepreise resultiert aus der ausreichenden Verfügbarkeit von Gas aufrund sparsamer Verbraucher, alternativer Brennstoffe, sowie dem milden Winter. Das Anlegen ausreichender Gasvorräte für die nächste Kaltphase scheint machbar. Die makroökonomischen Indizes, die Aufträge, Betriebskosten und Beschäftigung abbilden, zeigen das allerdings noch nicht. Ohne eine Verbesserung, auch hier, könnte das Vertrauen bald wieder schwinden. Zudem verfolgen die europäischen Notenbanken angesichts der hohen Inflation eine strikte Geldpolitik. Die EZB prognostizert eine Fortsetzung bis Juli 2023, da noch „keine Trendwende in der Dynamik der zugrundeliegenden Inflation auszumachen sei“. Der verzögerte Effekt der straffen Geldpolitik könnte sich im Jahresverlauf 2023 noch durchaus negativ auf die europäische Wirtschaft auswirken.

Wohnungsbau hinkt hinterher

Die sinkenden Energiepreise haben zu mehr Wirtschaftsaktivitäten in der Eurozone geführt. Der Einkaufsmanagerindex PMI lag im März bei 54,1 und im gesamten ersten Quartal bei durchschnittllich 52,1 – was einem Anstieg des BIP um 0,3 Prozent entspricht. Im vierten Quartal 2022 lag der Index noch unter 50 Punkten. Eine klare Ausnahme bildet der Wohnungsbau: Hier ist eine starke Verlangsamung zu erwarten. In Deutschland, wo der Wohnungsmangel besonders deutlich zutage tritt, wird das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen verfehlt – im Jahr 2022 sind insgesamt 256.400 erbaut worden.1 Die Hypothekenkredite sind in mehreren Ländern der Eurozone bereits zurückgegangen, selbst unter Berücksichtigung der sinkenden neuen Mietverträge. Ebenfalls zurückgegangen sind seit der strafferen Geldpolitik der EZB die Baugenehmigungen.

1 Statistiken zum Wohnungsbau | Statista (https://de.statista.com/themen/375/wohnungsbau/#topicOverview)

Der komplette Report kann hier (https://eu.imanet.org/About-IMA/GECS?utm_source=press+release+gecs+q1&utm_medium=GECS+press+release+clicks&utm_campaign=end+of+press+release) heruntergeladen werden.

Der Global Economic Conditions Survey (GECS)

Der Global Economic Conditions Survey (GECS) ist die größte regelmäßig wiederkehrende Wirtschaftsumfrage unter Buchhaltern und Controllern weltweit. Sie wird seit mehr als zehn Jahren von den globalen Branchenverbänden ACCA und IMA durchgeführt. Die Kennzahlen und Ergebnisse spiegeln die wirtschaftliche Aktivität wieder und geben wertvolle Einblicke in die Ansichten der Finanzfachleute – von Investitionsverhalten über Beschäftigung bis zu den Kosten. Aufgrund der vierteljährlichen Struktur und des Umfangs der Grundgesamtheit ist GECS ein zuverlässiger Indikator für jedes Unternehmen oder jede sozioökonomische Organisation. Die Daten für die aktuelle Q1/2023-Studie wurden zwischen dem 21. Februar und 17. März 2023 unter mehr als 800 Mitgliedern des ACCA und des IMA erhoben. Mehr Informationen finden Sie unter: https://www.imanet.org/insights-and-trends/global-economic-conditions-survey?ssopc=1

Über IMA® (Institute of Management Accountants)

Das IMA® (Institute of Management Accountants) ist einer der größten internationalen Verbände für Buchhalter und Finanzfachleute. Das IMA® unterstützt Buchhalter, Bilanzbuchhalter, CFOs, Wirtschaftsprüfer und andere Experten im Finanzbereich durch Forschung, sowie die international anerkannte Fortbildung zum CMA (https://www.imanet.org/cma-certification?ssopc=1)® (Certified Management Accountant) und das CSCA®-Programm (Certified in Strategy and Competitive Analysis). Gerade die Ausbildung zum CMA gilt als maßgeblicher Faktor für eine Karriere im Bereich Finanzen. Weitere Fortbildungsangebote, ein intensives Networking sowie das strikte Eintreten für ethische Geschäftspraktiken gehören ebenfalls zu seinem Tätigkeitsbereich.

Das IMA verfügt über ein globales Netzwerk mit rund 140.000 Mitgliedern in 150 Ländern. Vertreten sind hier auch 350 professionelle Chapter. Die Fachmagazine The Accountant/International Accounting Bulletin haben das IMA als Berufsverband der Jahre 2017 und 2018 ausgezeichnet.

Mit Hauptsitz in Montvale/N.J., USA, bietet das IMA in allen globalen Regionen, in denen das Institut aktiv ist (Nord- und Südamerika, Asien/Pazifik, Europa und Naher Osten/Indien) lokal spezifizierte Dienstleistungen an. In Europa hat das IMA derzeit über 3.000 Mitglieder und ist mit eigenen Büros in Amsterdam und Zürich vertreten.

Weitere Informationen über IMA finden Sie unter www.imanet.org.

Über ACCA (Association of Chartered Certified Accountants)

ACCA (Association of Chartered Certified Accountants) ist die globale Vereinigung professioneller Wirtschaftsprüfer, die erstklassige, geschäftsrelevante Qualifikationen für Personen mit entsprechender Eignung, Fähigkeiten und Ambitionen auf der ganzen Welt anbietet, die eine erfolgreiche Karriere in den Bereichen Buchhaltung, Finanzen und Management anstreben.

Die ACCA unterstützt ihre 233.000 Mitglieder und 536.000 Studenten (einschließlich Tochtergesellschaften) in 178 Ländern und hilft ihnen bei der Entwicklung erfolgreicher Karrieren im Rechnungswesen und in der Wirtschaft mit den von den Arbeitgebern geforderten Qualifikationen. Durch ihren Auftrag im öffentlichen Interesse fördert ACCA eine angemessene Regulierung des Rechnungswesens und führt einschlägige Forschungsarbeiten durch, um sicherzustellen, dass der Ruf und der Einfluss des Rechnungswesens weiter wachsen.

Die ACCA hat wichtige Neuerungen in ihrer zentralen Ausbildung eingeführt, um sicherzustellen, dass ihre Mitglieder und zukünftigen Mitglieder auch weiterhin die weltweit am meisten geschätzten, aktuellsten und gefragtesten Buchhaltungsexperten sind. Seit ihrer Gründung im Jahr 1904 hat die ACCA stets einzigartige Werte vertreten: Chancen, Vielfalt, Innovation, Integrität und Rechenschaftspflicht. Weitere Informationen finden Sie hier: www.accaglobal.com

Pressekontakt:
FleishmanHillard Germany für IMA
Betty Lauerbach
[email protected]
Tel: +49- 69-405702 -461ACCA
ACCA Newsroom
E: [email protected]
Twitter @ACCANews
accaglobal.com
Original-Content von: Institute of Management Accountants (IMA), übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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